Nach herzlicher Begrüßung gab Manuela Wittke (Ortssprecherin der Grünen Ruhpolding) einen kurzweiligen, interessanten Rückblick auf die Aktivitäten des Ortsverbandes (OV).
Mit Gründung in 2019 gelang den Grünen bereits bei der Kommunalwahl 2020 mit zwei Mitgliedern (Sebastian Steinbacher und Sepp Hohlweger) der Einzug in den Gemeinderat.
Neben der Initiierung des Waldkindergartens ging Wittke auf die Ortsentwicklung und das von einer überparteilichen Bürgerinitiative organisierte Bürgerbegehren zum Erhalt des Kurhauses ein. Mit erfolgreicher Unterschriftensammlung zum Start des Bürgerbegehrens (knapp 1000 in einer Woche) wurde der klare Willen vieler BürgerInnen zum Erhalt und Modernisierung des Kurhauses dokumentiert. Nur das darüber gelegte Ratsbegehren mit einer sehr verwirrenden Stichfrage Kurhaus oder Hallenbad hat eine 51 zu 49% Entscheidung gg. das Kurhaus erwirkt. Jetzt haben wir einen Geisterbau mitten im Dorf und ein Hallenbad, das Unsummen im Jahr kostet. Kurhaus sanieren, Hallenbad schließen, eine Wellness/Saunaanlage siehe Waging bauen, die Dorflinie zum Inzeller Hallenbad einrichten und den hohen, frei gewordenen jährlichen Betrag in ein hervorragendes Tourismuskonzept stecken!! Das sollte klar das Ziel sein! Noch steht das Kurhaus!

Der OV führte zahlreiche Veranstaltungen zu grünen und kommunalpolitischen Themen durch; u.a. mit dem Besuch des Biomassehofes Grassau, dem Heizwerk, der Kläranlage und mit einer Radltour mit der Aktionsgemeinschaft Windräder auf den Zinnkopf (Windkraft?) wurde rege zu erneuerbaren Energien mit dem Ziel eines energieautarken Ruhpoldings diskutiert.
Neben diesen Veranstaltungen setzte sich der OV für den Erhalt des Steinbachbrückerls ein, führte eine sehr gut besuchte, fundierte Podiumsdiskussion zum Erhalt alter Mauern (Kurhaus und Schloß) durch, organisierte Themenabende zum nachhaltigen Tourismus, zum ÖPNV mit Anschluss an den MVV, zur Entwicklung und Förderung von Handwerk/ Gewerbe sowie zum Zivil- und Katastrophenschutz. Vor allem am letztgenannten Thema will der grüne OV dranbleiben, informierte Wittke.
Sepp Hohlweger gab Einblicke in die Gemeinderatsarbeit. Derzeit wird der Rückbau der Seilbahntechnik auf Grundlage einer Rückbauverfügung des Landratsamtes durchgeführt. Auch der Seilabbau ist notwendig, da der TÜV auch bei Stillstand Prüfungen durchführen muss.
Peter Högl informiert kurz über die finanzielle Ausstattung der GmbH; u.a. darüber, dass die Einlagen der GmbH verbraucht sind.
Hohlweger ging auf die finanziellen Belastungen bei Planungen und Bauvorhaben (Grundstück für und Neubau Bauhof, Sanierung von Hallenbad und Feuerwehrhaus, Heizwerk und Hochwasserschutzmaßnahmen) ein und merkte an, dass die Gemeinde die Finanzierung wohl nur durch größere weitere Grundstücksverkäufe sichern kann. Fraglich bleiben auch die zu erwartenden Fördersummen für die einzelnen Vorhaben.
Herbert Koch zweifelt stark an den genannten Fördersummen bei der Finanzierungsplanung.
Bei rückläufigen Übernachtungszahlen über 20% brauche es dringend Ideen für einen zukunftsfähigen Tourismus und Hohlweger hofft sehr auf eine neue Initiative von Landrat Andreas Danzer, der den MVV-Beitritt forcieren will. Vorteil dieses Beitritts wären mehr Tagesausflügler aus München und anderen Städten, so Hohlweger.
Jürgen Gstatter meldet sich zu Wort und regt an, die Tourismusinfo zu privatisieren und führt Beispiele aus Österreich an, wo die Privatisierung den Tourismus belebt hat.
Prekär bleibt weiterhin ein fehlender Veranstaltungssaal. Hier bezieht sich Hohlweger auf die Ertüchtigung des Pfarrsaals, bei dem es sich um ein Fremdgebäude mit zeitlich begrenzter Nutzungsdauer für die Gemeinde handelt. Die Fördersumme soll 90% betragen, den Rest der Ertüchtigungskosten trage wohl die Kirche. Bei der Diskussion zeigt sich erneut, dass es seit dem Ratsbegehren keine Lösung gibt und die Wiederbelebung des Kurhauses ins Auge gefasst werden soll.
Zum Abschluss gab Manuela Wittke den Demokratiegedanken „Wir sind die Gemeinde“ mit und dankte für die rege Diskussion.
