Die Anfeindungen, Attacken und Pöbeleien, denen sich Grünen-Politiker gerade allerorten ausgesetzt sehen, waren auch zentrales Thema der turnusmäßigen Kreisversammlung der Partei beim Seiler-Wirt in Traunstein.
Mandatsträger und Parteimitglieder der Grünen äußerten in der „aktuellen Runde“ ihre Wahrnehmungen der Situation, die von Gelassenheit und Trotzreaktion bis zu ernsthaften Bedenken um die Sicherheit und Einschränkungen in der politischen Arbeit reichten. Insbesondere CSU und FW hätten durch den Stil ihrer Attacken auf die Grünen massiv zu den Angriffen auf die Grünen beigetragen, klagte ein Grüner.
„So können wir nicht miteinander umgehen“, appellierte die neu gewählte Landesvorsitzende Gisela Sengl aus dem Ortsverband Chiemsee-Ost insbesondere an andere demokratische Parteien und Interessenvertretungen. Sie habe auch ein klares Wort etwa des Landrats nach den Ausschreitungen bei der Grünen-Veranstaltung im Sommer in Hart vermisst.
Parallel zu den öffentlichen Verunglimpfungen erlebt der Kreisverband allerdings einen Mitgliederzuwachs. Großen Beifall bei der Kreisversammlung erhielt ein neues Mitglied aus Traunstein, der erklärte, angesichts der andauernden Hetzjagd auf die Grünen aus Solidarität aus der SPD zu den Grünen übergetreten sei.
Sengl berichtete, als neue Landesvorsitzende wolle sie, wie bei ihrer Kandidatur versprochen, den Dialog mit der Basis suchen. Zusammen mit Co-Chefin Eva Lettenbauer werde sie alle 91 Kreisverbände in Bayern besuchen. Ein gemeinsamer Auftritt als „Blues Brothers“ beim Fasching in Veitshöchheim, Sengls erster Auftritt im neuen Amt, sollte den Zusammenhalt der beiden Vorsitzenden demonstrieren.
Nachdem sie den Wiedereinzug in den Landtag verpasst hatte, musste Sengl ihr Abgeordneten-Büro in der Ludwigstraße in Traunstein aufgeben. Der Kreisverband hat entschieden, das Büro nun in eigener Regie zu übernehmen, berichtete Kreissprecherin Hannah Hollinger. Spenden zum Unterhalt der Einrichtung seien bereits von Mitgliedern eingegangen, da die zentrale Anlauf- und Besprechungsstelle sehr geschätzt werde.
Angesichts des konstanten Wachstums der Partei im Landkreis wurde in der Kreisversammlung als neues Format eingeführt, dass sich Ortsverbände reihum vorstellen, um so den Ideen-Austausch und die Kontakte zu vertiefen. Den Anfang machte der überaus agile Ortsverein Trostberg mit seinen rund 40 Mitgliedern, den Marianne Penn und Alfons Knott vorstellten. Der OV Trostberg stellt aus seinen Reihen die Zweite Bürgermeisterin und fünf Stadträtinnen. Darüber hinaus gibt es eine Sozial- und Umweltreferentin. Neben der Auseinandersetzung mit der geplanten Umgehungsstraße gibt es noch viele andere Themen; besonders stolz kann der OV auf die Brückenschule in Trostberg sein.
Bekräftigt hat die Kreisversammlung ihre Absicht, stärker in den Sozialen Medien präsent zu werden. Für die anstehende Europawahl wird unter anderem der Europaabgeordnete Martin Häusling zu einer Veranstaltung im Mai erwartet.