“Mobil mit Bus und Bahn”

von links nach rechts: Geistanger Willi, GR, Sepp Hohlweger, Landratskandidat, Marlies Neuhierl-Huber, GR, Gehrad Gimpl, GR

“Mobil mit Bus und Bahn” war der Titel einer Versammlung am 26. April 2025, während derer das Angebot des Bus und Bahnverkehrs im Landkreis und im südlichen Trauntal unter die Lupe genommen wurde.

Als Praxistest unternahm man eine Fahrt mit der Regionalbahn Traunstein Ruhpolding von Siegsdorf nach Ruhpolding. In Ruhpolding drehte man eine Runde auf der Dorfbuslinie. Anschließend ging es zurück bis nach Eisenärzt, wo man sich mit einer Forelle aus regionaler Zucht stärkte. GR Gerhard Gimpl stellte fest, dass das Angebot der Bahnverbindung durchaus zufriedenstellend sei.

So wird täglich zwischen 5.41 und 22.35 Uhr stündlich eine Zugverbindung angeboten. Auch wurde in den letzten Jahren erheblich in die Modernisierung der Bahntrasse und der Zuggarnituren investiert. GR Willi Geistanger berichtete, dass die Linie täglich von ca. 650 Personen genutzt wird. Für ein ländliche Region ein durchaus akzeptabler Wert. Deshalb seien auch die Forderungen mancher Gemeinderatskolleg*innen und der Bürgermeister nach einer Einstellung des Bahnbetriebes völlig unverständlich. GR Marlies Neuhierl-Huber meinte, dass wohl manche Kolleg*innen schon lange die Bahnverbindung nicht mehr genutzt hätten.

Optimierungsbedarf besteht vordringlich auf der Buslinie Traunstein – Inzell. Hier wird zwar werktags zwischen 6.35 und 19.32 Uhr stündlich eine Verbindung von Traunstein nach Inzell angeboten. Allerdings wird dieses Angebot Samstags und an den Sonn- und Feiertagen auf 5 Verbindungen reduziert. Ein attraktiver Busverkehr sieht anders aus!

Der Vorsitzende der Kreistagsfraktion und Landratskandidat Sepp Hohlweger aus Ruhpolding meinte, ein bürgerfreundlicher Busverkehr sollte von 6.00 bis 23.00 Uhr stündlich eine Verbindung anbieten. Auch sei es notwendig einen Zubringerverkehr von den dünner besiedelten Gebieten zu den Hauptstrecken anzubieten. Nur wenn es möglich ist, auch den letzten Kilometer mit dem Bus zurück zulegen, werde die Akzeptanz des Bus- und Bahnverkehrs deutlich ansteigen. Fachleute gehen davon aus, dass ein Fußweg von 200 bis 300 m für die Fahrgäste noch akzeptabel ist.

Die Mitglieder der Kreistagsfraktion haben vor einigen Jahren das Angebot des Bahn und Busverkehrs im österreichischen Bundesland Vorarlberg getestet. Das Ergebnis war sehr überzeugend. Um auf ein ähnliches Niveau zu kommen, sind noch erhebliche Anstrengungen notwendig. In Vorarlberg ist es tatsächlich möglich, auch abgelegene Gebiete mit dem Bus mehrmals täglich zu erreichen. Ein privater PKW ist nicht unbedingt notwendig. Fairerweise sei jedoch erwähnt, dass im Vergleich zu Bayern, in Österreich erheblich mehr finanzielle Mittel in den öffentlichen Bus- und Bahnverkehr fließen.

Kreisrat Hohlweger informierte, dass bei uns für den öffentlichen Busverkehr der Landkreis zu ständig ist, für den Bahnverkehr der Freistaat. Der jeweilige Aufgabenträger bestellt die Leistung und gleicht die Defizite aus.

Für bürgerfreundliche Öffentliche Nahverkehre ist es notwendig, dass zumindest stündlich eine Verbindung angeboten wird. Die Verbindungen sind gut zwischen den Verkehrsmittel zu koordinieren und sollen preislich günstig und einfach zu buchen sein. Damit im Landkreis die Öffentlichen Verkehrsmittel besser verzahnt werden, schlägt die Grüne Kreistagsfraktion vor, dass der Landkreis dem Münchner Verkehrs Verbund (MVV) beitreten soll. Nachdem das Gebiet des MVV inzwischen bis nach Bernau reicht, wäre ein solcher Schritt durchaus sinnvoll.

Der MVV ist ein sehr gut aufgestellter und erfahrener Nahverkehrsverbund von dessen Kompetenz auch die Bürger*innen des Landkreises Traunstein profitieren könnten. Leider lehnt noch immer die Kreistagsmehrheit einen Beitritt aus den verschiedensten Gründen ab.

Geistanger Willi – Schriftführer

Bündnis 90/ Die Grünen, Ortsverband Siegsdorf