Workshop zum Thema verschiedene Heizformen mit Kostenvergleich und Förderung in Ruhploding

Nach Begrüßung der Teilnehmer*innen und der grünen Gemeinderäte Sebastian Steinbacher und Josef Hohlweger stellt Ortssprecher Andreas Korte den Referenten des Workshops vor.

Gerhard Marx ist Installations- / Elektromeister und berät als Energieberatungsfachkraft Bürger*innen zu Energiefragen.

Herr Marx beginnt seinen Vortrag mit der Feststellung, dass sich bei der Umstellung auf alternative Heizformen wesentliche Rahmenbedingungen wie Planungssicherheit und Preisstabilität geändert haben.

Verfügbare Heizsysteme mit Kosten und Förderung stellt Gerhard Marx wie folgt dar:

Öl- und Gasheizungen (derzeit viel im Bestand vorhanden) kosten ca. 20 T€, werden nicht mehr gefördert und Altanlagen unterliegen einer Austauschpflicht.

Biomasseheizungen (Pellets und Hackschnitzel) werden mit ca. 40 T€ geplant und zunehmend beim Bau von EFH immer wichtiger.

Wärmepumpenanlagen kosten ca. 30 T€/ EFH.

Geothermie ist ausbaufähig an Standorten, wo die Gewinnung sicher ist. Die Preise sind sehr unterschiedlich.

Sonnenenergieanlagen sind als Zusatzenergiequelle im privaten Bereich geeignet und liegen preislich zwischen 12 – 18 T€. Positiv ist, dass pro qm Kollektorfläche 100 l Öl eingespart werden kann.

Brennstoffzellen sind mit 70 – 100 T€ sehr teuer; evtl. für ein Passivhaus interessant aber Garantiefragen noch unklar.

Die Fördersätze für erneuerbare Energien (EE) wurden ab 14.08.2022 reduziert, informiert G. Marx.

Maßnahmen zur Heizungsoptimierung, für Gebäudehülle und Anlagentechnik werden mit 15%; Wärmepumpen, Solarthermie und Biomasseanlagen zwischen 20 – 25% gefördert.

Da Energie teuer bleibt, empfiehlt G. Marx einen Energie-Dreisprung:

Energie einsparen (Dämmung, Nutzerverhalten), Energieeffizienz steigern (Wärmeabgabe optimieren) und EE ausbauen (Sonnenenergie nutzen).

In der Diskussion, von Manuela Wittke moderiert, stellt Jürgen Kitzsteiner die Frage nach Unterschieden in der Tiefenbohrung für Luftwärme- oder Wärmepumpen. Das spielt beim Wirkungsgrad eine Rolle antwortet G. Marx und empfiehlt wegen des besseren Wirkungsgrades und geringerer Kosten die Luftwärmepumpe.

Auf den Einwand von Thomas Itzinger, dass noch Öl- und Gasheizungen genutzt werden müssen erwidert G. Marx, dass dem nichts entgegenspricht aber Energiekosten über alternative Zusatzheizformen gesenkt werden können.

Manuela Wittke fragt, ob Wärmepumpen auch im Keller installiert werden können? Unter Beachtung verschiedener Parameter (z.B. Hauptwindrichtung) wäre das möglich, so G. Marx.

Jürgen Kitzsteiner möchte wissen, ob Empfehlungen für Wandmontagen von Energieträgern gegeben werden können. S. Steinbacher informiert, dass das lt. Ortsgestaltungssatzung in Ruhpolding nicht erlaubt ist.

Vor dem Hintergrund hoher Energiekosten kann sich G. Marx auch die Innendämmung von Räumen mit überwiegender Nutzung vorstellen. Das sieht S. Steinbacher kritisch; verweist auf Dampfbrücken wenn Zwischenräume unzureichend gedämmt werden und auf damit einhergehende Schimmelbildung. G. Marx erwidert, dass sich Schimmel erst ab einer Luftfeuchte von 70% bildet und Außendämmung sicher besser, aber auch teurer ist.

Warum alte ungedämmte Häuser mit 50% Luftfeuchte schimmeln, interessiert S. Steinbacher. Unsachgemäße Lüftung sind der Grund antwortet G. Marx. Kardinalfehler ist, Wärme aus geheizten Räumen durch Türöffnen in ungeheizte Räume leiten zu wollen.

Hier gibt es Abhilfe meint Hans Truck; mit einem Hygrometer für Temperatur- und Luftfeuchtemessung, sowie einer Anzeige, wann gelüftet werden kann/muss.

Die rege Diskussion beendet Manuela Wittke und bedankt sich herzlich bei G. Marx für seinen interessanten Vortrag. Sie verweist auf weitere Workshops und hofft auf reges Interesse an dem für alle wichtigen Energiethema.

                                                                                           Ute Dörfel (Schriftführerin)