Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Region

Onlinetreffen der Arbeitsgruppe „Klima“ der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 

Willi Geistanger, der Leiter der Arbeitsgruppe begrüßte den Referenten des Abends Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG (EnergieGenossenschaft Inn-Salzach eG.). Willi Geistanger erläuterte zu Beginn, dass die Energiekrise das derzeit beherrschende Thema in der öffentlichen Diskussion sei. Es sei klar, dass es keine Alternative mehr gebe zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern und Atomenergie. Die rasant steigenden Energiepreise erhöhen den Druck auf die Entscheidungsträger, verstärkt tätig zu werden. „Man muss jetzt anpacken und nicht mehr abwarten, man darf die Energiewende nicht noch einmal verschlafen, wie nach der Katastrophe von Fukushima.“ Die GRÜNEN würden die Situation nicht nur bejammern, sondern auch tätig werden und Vorschläge machen.

Herr Lang stellte zunächst die Genossenschaft vor: „Die EGIS eG ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Unternehmen innerhalb der Region Inn–Salzach und darüber hinaus. Die EGIS eG hat mittlerweile über 1.600 Mitglieder, darunter alle 26 Städte und Gemeinden aus dem Landkreis Altötting. “Zweck und Gegenstand der Genossenschaft sei die Errichtung und der Unterhalt von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien, bei denen immer die Bürgerbeteiligung mitgedacht wird. Es solle gezeigt werden, wie BürgerInnen und Kommunen gemeinsam die Energiewende gestalten können. Die Wertschöpfung bliebe immer vor Ort. Durch langfristiges Denken und den Verzicht auf „Supererträge“ sei die EGIS eG ein idealer Partner für die Kommunen.

Bisher lag das Betätigungsfeld der Genossenschaft hauptsächlich beim Bau und Betrieb von Photovoltaik–Anlagen. Seit zwei Jahren ist man aber auch dabei, ein Fernwärmenetz im Landkreis Altötting (Gemeinde Emmerting) zu errichten, das die Abwärme eines lokalen Müllheizkraftwerkes nutzt. Der Ausbau der Windenergie hat bisher keine große Rolle gespielt. Wenn aber die gesetzlichen Hindernisse abgebaut würden, ist auch in unserer Gegend eine verstärkte Nutzung der Windenergie möglich und ein Engagement der Genossenschaft wahrscheinlich.

Die Nicht–Nutzung der Windenergie und die ablehnende Haltung gegen Stromleitungen führe dazu, so Pascal Lang, dass Firmen mit hohem Strombedarf Bayern verlassen. Man verkenne, dass Wohlstand und Arbeitsplätze vom Vorhandensein günstiger Energie abhängen.

Beim Ausbau der Photovoltaik nutze man bevorzugt versiegelte Flächen. Man habe auch  erste Kombiprojekte mit Großbatteriespeichern angegangen, die man beim Ausbau der Photovoltaik verstärkt brauchen werde.

Zunehmend baue man größere Freiflächenanlagen, da die Netzanschlusspunkte und somit die Kosten für den Netzanschluss meist weit entfernt zu den Anlagen sind. Geeignete Standorte gebe es ausreichend, vor allem neben Autobahnen und Zugstrecken. Man müsse auch über neue Einsatzmöglichkeiten von PV–Modulen nachdenken, z.B. die Verwendung der Module als Lärmschutzwände – in Neuötting gibt es das schon – oder Module als Solarzäune.

Nach der Einschätzung von Pascal Lang werden auch Agri PV-Anlagen in Zukunft beim Anbau bestimmter Kulturen eine größere Rolle spielen. Sie hätten zwar höhere Anschaffungskosten und bei gleicher Leistung sind größere Fläche notwendig, aber unter und zwischen der Agri–PV–Anlage ist weiterhin Landwirtschaft möglich.

Die nun folgende Diskussion leitete Kreisrätin Helga Mandl. „Es ist komplett ärgerlich, dass durch die fehlenden Stromtrassen Riesenmengen an erzeugter Windenergie nicht eingespeist und vom Norden in den Süden transportiert werden können“, sagte sie. Willi Geistanger brachte noch zwei Aspekte in die Diskussion ein, die seiner Einschätzung nach für den Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig seien. Zum einen sei die Einführung eines Energiepreissystems hilfreich, dass diejenigen belohnt, die die erzeugte Energie verbrauchen, wenn sie vorhanden ist, wie zur Mittagszeit. Außerdem wäre der Bau von Umspannwerken und eine Beschleunigung des Netzausbaus. für eine schnelle Energiewende unbedingt notwendig.

Abschließend bedankte sich der Leiter des Arbeitskreises bei Herrn Lang und würdigte die positive Rolle, die die EGIS eG für die Region habe.

Fotos: Quelle EGIS eG