Abgeordnete Steinberger beim Ortsverband Chiemsee-Ost: Wasser schützen

(v. li.) MdL Gisela Sengl, Referentin MdL Rosi Steinberger und die Vorstandssprecherinnen Andrea Roll und Traudi Kraus.

Großen Handlungebedarf zum Schutz unseres Grundwassers melden die Grünen an. Der Ortsverband Chiemsee-Ost informierte dazu mit der Landtagsabgeordneten Rosi Steinberger aus Landshut und der örtlichen Stimmkreiskandidatin Gisela Sengl. Rund 50 Besucher verfolgten die Versammlung beim Oberwirt in Chieming, darunter Spitzen von Wasserversorgern und ein Bürgermeister aus der Region.

Die Nitratbelastung des Grundwassers durch Landwirtschaft sei in Bayern allgemein ein deutlich stärkeres Problem als im Raum um Chieming, erläuterte Steinberger, da hier noch konstante Niederschlagsmengen für ausreichend Verdünnung sorgten. Deutschland verstoße aber seit Jahren konstant gegen die einschlägigen EU-Richtlinien, betonte sie und mahnte ein Umsteuern in der Landwirtschaft zu weniger Nirtrateintrag an.

Bei der Erlaubnis von Grundwasser-Entnahmen sei die Bayerische Staatsregierung viel zu lax, rügte die Abgeordnete. Der von den Grünen geforderte Wasser-Cent müsse Anwendung finden, wenn wertvolles Grundwasser kommerziell ausgeschlachtet werde. Sengl verwies auf die nahen Mineralwasserquellen in Siegsdorf. Dort sei die Petrusquelle an den Edeka-Konzern verkauft worden, der weiter zum Nulltarif der Region Grundwasser entziehe und das dann in Plastikflaschen weltweit verkaufe.

Hier werde bei Bedarf der Betriebe auch der Zugriff auf Tiefengrundwasser gestattet. Dies sei insofern fatal, so Steinberger, weil Tiefengrundwasser das Reservoir für kommernde Generationen bilde und eine Entnahmemenge nirgends dokumentiert werde.

In der regen Diskussion wurden noch stärkere Maßnahmen zum Grundwasser-Schutz angemahnt. Die Grünen vertreten in ihrem Wahlprogramm die stärkere Ausweisung von Schutzgebieten und den Wasser-Cent als Kompensation für die Rohstoff-Entnahme. Dieser Obolus wird in fast ganz Deutschland verlangt, nur Bayern und zwei weitere Bundesländer ignorieren das.