Verschleppter Windkraftausbau schadet unserer Wirtschaft

Die Traunsteiner Kreistagsfraktion von BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN führten ein Informationsgespräch mit dem regionalen Windkümmerer für Oberbayern, Peter Beermann, um die Möglichkeiten des Ausbaus der Windkraft im Landkreis zu erörtern.

Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN Traunstein ist unzufrieden mit dem Fortschritt des Ausbaus der Windkraft. Deshalb hat sie Peter Beermann, den Windkümmerer für Oberbayern zu einem Informationsgespräch eingeladen. Dieses Gespräch musste wegen der aktuellen Coronalage online stattfinden.

Eingangs berichtete Herr Beermann über seine Aufgaben. Er sei Geschäftsführer einer Energiesystemfirma in Solln und seit einiger Zeit Windkümmerer. Nachdem der Ausbau der Windkraft ins Stocken geraten ist, habe Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sogenannte Windkümmerer eingesetzt. Diese Spezialisten sollen die Kommunen bei den Bauvorhaben unterstützen, um so den Ausbau wieder neuen Schwung zu verleihen. Im Landkreis ist er auch für das Projekt von Traunreut, Trostberg und Palling zuständig gewesen, das leider zur Zeit nicht realisiert werden konnte, obwohl die Wirtschaftlichkeit gegeben war. Zusätzlich berichtete der Windkümmerer, dass die Technologie der Windanlagen in den letzten 5 Jahre enorme Sprünge gemacht hat. So sind mittlerweile Anlagen wirtschaftlich sinnvoll die vor 5 Jahren noch undenkbar waren. 

Stadträtin Marianne Penn aus Trostberg bedauerte das Scheitern des Windprojekts: „Wir waren schon gut vorangekommen, und dann kam die überraschende Ablehnung durch den Stadtrat in Traunreut. Ich hoffe aber, dass das nicht das letzte Wort war, sondern, dass es noch eine Lösung geben wird.“

Burgi Mörtl – Körner rief auf die Potenziale der Windenergie für die Energiewende und das Ziel der Klimaneutralität nicht ungenutzt zu lassen. Windenergie sei für die Transformation der Industrie unverzichtbar.

Kreisrat Willi Geistanger gab zu Bedenken, dass es viele Hemmnisse bei der Genehmigung von Windkraft gebe. Naturschützer sähen die Windräder oft kritisch, auch der Denkmalschutz und die 10H – Regelung seien oft ein Problem. Man könne die Akzeptanz aber verbessern, indem man transparent und gut informiert. Positiv seien auch Modelle, bei denen die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden, etwa durch Genossenschaften.

Christoph Bauhofer merkte an, dass es doch sehr seltsam ist, dass mittlerweile die Grünen zusammen mit der Wirtschaft für den Erhalt unsers Wirtschaftsstandorts kämpfen. Explodierende Energiekosten werden zum existenziellen Problem auch für die Unternehmen in unserem Landkreis. Die Wissenschaft, die Wirtschaft und auch die Mehrheit der Bevölkerung sind für den Ausbau der Windkraft, das haben die letzten Volksentscheide doch gezeigt. Die Frage ist nicht, ob Bayern oder unser Landkreis weniger oder mehr geeignete Flächen hat, sondern dass die geeigneten und akzeptierten Flächen auch wirklich genutzt werden.

Helga Mandl schlug vor Herrn Beermann in den Kreistag einzuladen. Damit wäre es möglich die Kreisrätinnen und Kreisräte zu informieren und Bedenken abzubauen. Sehr hilfreich wäre, ihrer Meinung nach, auch die Gründung einer „Pro Windkraft Initiative“ im Landkreis, die die positiven Aspekte der Windkraft herausstellen könne, z.B. den Verbleib der dadurch erzielten Wertschöpfung im Landkreis.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion, Christoph Bauhofer, bei Peter Beermann und hoffte, dass er ihn im Landkreis Traunstein bald bei der Umsetzung eines Windkraftprojektes begrüßen könne.